01. November – Allerheiligen
Seit Beginn des 4. Jahrhunderts liegt das Allerheiligenfest in der östlichen Kirche sechs Tage nach den Pfingstfeiertagen. Für die westliche Kirche zählte das Wort des Papstes Bonifatius IV. Er weihte den römischen Pantheon-Tempel aus heidnischer Zeit im Jahr 609 zu einer Kirche mit heiligen Reliquien und bestand auf die jährliche Feier am Freitag nach Ostern. Über hundert Jahre später, im Zuge der Weihung einer Kapelle des Petersdoms, verlegte Papst Gregor III. den Feiertag für Rom auf den 1. November. Dieses Datum wurde in den kommenden Jahrzehnten von der Westkirche übernommen. Papst Gregor IV. entschied letztlich im Jahr 865, dass das Allerheiligen-Gedenken für die Gläubigen der Westkirche gemeinsam und jährlich am 1. November stattfindet. Mittlerweile ist Allerheiligen nicht nur ein kirchlicher, sondern auch fast europaweit ein gesetzlicher Feiertag der christlichen Kirche. Obwohl an Allerheiligen ursprünglich allen Heiligen und Märtyrern gedacht wird, steht das Totengedenken heute im Mittelpunkt. Traditionell besuchen viele Menschen ihre verstorbenen Verwandten zu Allerheiligen am Friedhof, schmücken die Gräber mit Blumen (beliebt sind Astern, Eriken und Chrysanthemen), zünden das Seelenlicht an (symbolisch für das „Ewige Licht“) und beten für sie. Nachmittags finden auch Gräbersegnungen statt. Bereits in der Antike wurden als Grabbeigabe auch kleine Gebilde aus Germteig gebacken. Zu Ehren aller im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten werden nicht nur Gedenkfeiern mit Kranzniederlegungen gefeiert, sondern auch Gedenktafeln und Kreuze an Straßenrändern aufgestellt. Ein weiterer Brauch ist das sogenannte Krapfenschnaggeln (auch Krapfenbetteln oder Krapfenschnappen, der sich keineswegs nur auf Osttirol konzentriert, sondern auch in Regionen Österreichs verbreitet ist. Im Gemeindegebiet Nußdorf-Debant findet das Krapfenschnaggeln bereits an den Tagen vor Allerheiligen statt. Bekannt und ein beliebter Brauch ist der Allerheiligenstriezel oder der Allerheiligenzopf, eine symbolische Form der Seelenspeisung. Das süße Hefegebäck wird meist an Allerseelen verschenkt. Die Form des Zopfs geht auf den antiken Trauerkult zurück: Sich die Haare zu schneiden galt als ein Zeichen der Trauer. Verschenkt wurde das süße Hefegebäck von den Tauf- und Firmpaten an ihre Patenkinder, damit diese auch für die Toten beten. Ein anderer Brauch besagt, dass die Allerheiligenstriezel auf die Gräber gelegt werden, da in der Nacht von den 1. auf den 2. November die Toten zurückkehren und sich stärken können.